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Publikationshinweis: Informed Consent and Debriefing When Deceiving Participants: A Systematic Review of Research Ethics Guidelines (2023)

Die Täuschung von Teilnehmer*innen eines Forschungsprojektes ist eine oft eingesetzte Technik, wenn es darum geht, möglichst authentische Ergebnisse zu erhalten. Doch trotz einiger Vorteile steht der Einsatz von Täuschungen auch in der Kritik – besonders aus einer forschungsethischen Perspektive. Möglichkeiten, trotz Täuschung der Teilnehmer*innen forschungsethisch korrekt zu handeln, sind das Einholen einer vorherigen informierten Einwilligung sowie ein Debriefing, nachdem das Forschungsvorhaben abgeschlossen wurde. Aber inwiefern wird auf diese Möglichkeiten in der Literatur zu Forschungsethik, insbesondere in Guidelines, hingewiesen? Das wollen die Autoren Verbeke et al. mit ihrer Studie „Informed Consent and Debriefing When Deceiving Participants: A Systematic Review of Research Ethics Guidelines” aus dem Jahr 2023 analysieren.

Sie orientierten sich hierfür am PRISMA-Ethics-Statement (Preferred Reporting Items for Systematic reviews and Meta-Analysis) und analysierten Dokumente zweier Schwerpunkte: Allgemeine Richtlinien, die Täuschung von Teilnehmer*innen im Rahmen forschungsethischen Vorgehens thematisieren sowie Literatur, die sich ausschließlich mit Täuschungsmethoden in der Forschung befasst.

Die Ergebnisse zeigen: Die Dringlichkeit der Empfehlungen zum Einsatz der „informierten Einwilligung“ unterschieden sich in den Dokumenten deutlich. Ähnlich ist dies beim „Debriefing“ – nicht alle Dokumente enthielten Angaben und Empfehlungen, diese Form der Aufklärung einzusetzen. Zudem zeigte sich, dass zusätzliche Aspekte, die in der Literatur erwähnt werden (z. B. die Anwendungsbedingungen), in den Richtlinien nicht zu finden sind.

Verbeke et al. empfehlen daher abschließend, einen größeren Fokus auf beide Vorgehensweisen zu legen – und sie logisch und forschungsethisch angemessen an jeweilige Forschungsvorhaben anzupassen. Dafür schlagen sie eine Vielzahl von Umsetzungsstrategien vor, die bei der Kontextualisierung dieser Schutzmaßnahmen hilfreich sein könnten.

Quelle: Verbeke, K., Krawczyk, T., Baeyens, D., Piasecki, J., & Borry, P. (2023). Informed Consent and Debriefing When Deceiving Participants: A Systematic Review of Research Ethics Guidelines. Journal of Empirical Research on Human Research Ethics. https://doi.org/10.1177/15562646231173477

 
Quelle: Erstellt mit Canva