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FeKoM-Beiträge in Passau und Potsdam | FeKoM -Forschungsethik in der Kommunikations- und Medienwissenschaft Direkt zum Inhalt

FeKoM-Beiträge in Passau und Potsdam

Im September dieses Jahres war das FeKoM-Team mit mehreren Beiträgen auf verschiedenen Tagungen vertreten und die 24. Jahrestagung der Fachgruppe Methoden der DGPuK zum Thema „Das Zusammenspiel von Methodik und Forschungsethik in der Kommunikations- und Medienforschung“ an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF in Potsdam wurde von Arne Freya Zillich und Daniela Schlütz organisiert.

Zum Thema „Gesellschaftswissen schaffen - Chancen und Herausforderungen für Journalismus und Wissenschaftskommunikation im digitalen Zeitalter" fand vom 20. bis 22. September die gemeinsame Jahrestagung der Fachgruppen Wissenschaftskommunikation und Journalistik/Journalismusforschung an der Universität Passau statt. In diesem Rahmen präsentierten Eva-Maria Roehse und Wiebke Möhring im Vortrag „Forschungsethisches Handeln und Vertrauen in die Wissenschaft? Gruppendiskussionen mit wissenschaftlichen Laien“ Ergebnisse aus im Projekt geführten Gruppendiskussionen zur Frage, wie sich forschungsethisches Handeln auf die wahrgenommene Vertrauenswürdigkeit von Forschenden durch wissenschaftliche Laien auswirkt.

Zur Beantwortung dieser Frage wurden drei leitfadengestützte Gruppendiskussionen mit 19 wissenschaftlichen Laien (je sechs bis sieben pro Gruppendiskussion) im Juni 2022 durchgeführt. Diskutiert wurde über Berührungspunkte mit wissenschaftlicher Forschung, Erwartungen an die Eigenschaften vertrauenswürdiger Forschender und an eine gute wissenschaftliche Praxis bei wissenschaftlichen Studien. Die Teilnehmenden assoziierten unter dem Begriff der wissenschaftlichen Forschung insbesondere bestimmte Themenfelder (v. a. Medizin, Gesundheit, Technik) und unterschieden dabei zwischen Industrieforschung (Praxis) und universitärer Forschung (Theorie). Zudem verbanden sie mit wissenschaftlicher Forschung, dass bestimmte (Hypo-)Thesen bestätigt werden sollen und die Forschung daher von Vornherein in eine bestimmte Richtung gelenkt wird. Als zentrale Eigenschaften vertrauenswürdiger Forschender wurden Kompetenz und Professionalität genannt; gerechtes Handeln wurde hingehen als weniger relevant für die Vertrauenswürdigkeit beurteilt.

Auf der vom FeKoM-Team organisierten Jahrestagung der Fachgruppe Methoden „Das Zusammenspiel von Methodik und Forschungsethik in der Kommunikations- und Medienforschung“ in Potsdam (27. bis 29. September) war das FeKoM-Projekt mit gleich drei Beiträgen vertreten:

Arne Freya Zillich und Elena Link stellten im Vortrag „Zwischen Vertrauen und Wissen: Eine experimentelle Studie zur Wirkung unterschiedlicher visueller Darstellung von informierten Einwilligungen“ Ergebnisse der im FeKoM-Projekt durchgeführten Onlineexperimente zur Wahrnehmung und Wirkung von unterschiedlichen visuellen Darstellungen von Einwilligungserklärungen in Onlinebefragungen auf das Verständnis und die Informiertheit der Teilnehmenden vor.

Zu Beginn der Studie wurden die Teilnehmenden zufällig auf eine von drei Experimentalgruppen (EG1, EG2, EG3) aufgeteilt. EG1 erhielt die Einwilligungserklärung als eine sogenannte Akkordeon-Fassung mit 11 Rubriken (z. B. „Wie werden Freiwilligkeit und Anonymität in der Studie berücksichtigt?“), die beim Anklicken zusätzliche Informationen darboten. EG2 erhielt eine Fließtextfassung der Einwilligungserklärung, in der die 11 Rubriken und ihre dazugehörigen Informationen untereinander aufgeführt waren. EG3 erhielt eine Kurzfassung, die drei zentrale Rubriken umfasste und die zusätzlich durch jeweils ein Icon visualisiert wurden. Die Ergebnisse zeigen keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der wahrgenommenen Informiertheit oder des Verständnisses im Vergleich der verschiedenen Formen der visuellen Darstellung.

Außerdem präsentierte Eva-Maria Roehse im Vortrag „Social-Media-Daten als Grundlage der Inhaltsanalyse – Die Sicht der Nutzenden als forschungsethische Herausforderung“ Überlegungen zu der Frage, wie Social-Media-Nutzende die Verwendung ihrer Daten für wissenschaftliche Forschungszwecke beurteilen.

Zur Beantwortung dieser Frage wurde eine Onlinebefragung (N = 626) mit Social-Media-Nutzenden über das SoSci Panel durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass sich, anders als in bisherigen Studien, die Mehrheit der Teilnehmenden darüber bewusst war, dass Forschende Social-Media-Daten für ihre Untersuchungen verwenden. Nur wenige waren der Meinung, dass dies nie oder nur selten passiert. Allerdings glaubte circa die Hälfte der Befragten, dass Forschende die Daten nicht ohne die Zustimmung der Nutzenden sammeln dürfen. Hier zeigte sich auch ein Unterschied zwischen den Plattformen. Twitter (jetzt X)-Nutzende stimmten beispielsweise deutlich häufiger dafür, dass die Daten ohne Zustimmung genutzt werden dürfen, wohingegen die Mehrheit der Facebook- und Instagram-Nutzenden vom Gegenteil überzeugt war. Im Rahmen der kontextuellen Faktoren zeigte sich besonders bei der Art der Daten eine Auswirkung auf das Einverständnis: Die Befragten fühlten sich z. B. wohler mit der Analyse ihrer Kommentare unter journalistischen Artikeln als mit der Analyse von Kommentaren, die sie unter dem Beitrag einer ihnen persönlich bekannten Person geschrieben haben.

Auf der gleichen Tagung richtete das FeKoM-Team zusätzlich auch den Workshop „Forschungsethik in der Lehre. Ein Blick auf Integrationsmöglichkeiten und didaktische Tools“ aus. Das Format bot eine Einführung in die verschiedenen Möglichkeiten, das Thema Forschungsethik in die eigene Lehre zu integrieren und Lehrmaterialien in Vorlesungen und/oder Seminaren einzusetzen. Die Teilnehmenden haben selbst verschiedene Übungen und didaktische Tools für die Lehre ausprobiert und evaluiert. Sie konnten zum Bespiel eine eigene Schaden-Nutzen-Abwägung anhand verschiedener Szenarien durchführen oder das Dilemma Game testen.

Das FeKoM-Team in Potsdam